nondualität von profan und sakral
das problem einer kunst, die nicht durch die atmosphäre des geheimnisvollen, ja heiligen aufgeladen ist, kurz: das problem aurafreier kunst, ist, folgt man walter benjamin, ein kernproblem der moderne, das sich im fall religiöser kunst, in der architektur von kirchen und der gestaltung ihrer innenräume noch einmal verschärft. die lösung die zogmayer vorschlägt: eine nichtzweiheit von sakralität und profanität, die den alltäglichen raum heiligt und den sakralen raum ernüchtert.
deshalb ist zwischen der gestaltung religiöser räume und seinem sonstigen werk kein wesentlicher unterschied. die „jetzt“-betonskulptur, mit der ein öffentlicher platz in wien gestaltet wurde, könnte beispielsweise ebenso in einem klostergarten die mitte klösterlicher spiritualität verkörpern. es wird keine sonderwelt entworfen, keine reklame für das jenseits oder höhere sphären gemacht, aber auch nicht der blues der nur noch irdischen verhältnisse gespielt. weder säkularisierung also noch billige respiritualisierung, sondern die askese des achtsamen daseins: mit teilnehmenden, denkenden sinnen farbe, form, wort, freien raum und sinn interagieren lassen, ohne unendlichkeit zu beschwören oder auszuschließen.
was von der aura bleibt: die integrität des schönen, die den schlichten anspruch erhebt, es sein zu lassen und sich absichtslos für das erscheinende zu öffnen.