if you celebrate it
„als cage 1959 in mailand nach einer uraufführung von „fontana mix“ gefragt wurde, ob das noch musik sei, antwortete er: „you must not call it music, if this expression hurts you.“ und als heinz-klaus metzger cage 1966 nach einer probe der merce cunningham dance company vor dem betreten eines restaurants auf den champs-elysées fragte, worin der unterschied zwischen gewöhnlichem türöffnen und dem türöffnen als künstlerischer aktion bestehe, antwortete cage: „if you celebrate it, it´s art: if you don´t, it isn´t.“1
was versteht cage unter „celebrate“, „feiern“? etwas oder jemanden durch bejahung in seiner ganzen poesie hervortreten lassen. dafür müssen alle besitzansprüche fallengelassen werden, denn die poesie des erscheinens liegt darin, dass es erscheinen aus dem unbeherrschbaren nichts ist. im grunde sind es die unbesitzbaren und selber besitzlosen dinge selbst, die das ereignis von welt feiern, indem sie geschehen. sie laden uns ein, in einer haltung der selbstlosigkeit mitzufeiern. das ist der anspruch, den das schöne an uns stellt.
„jedes etwas ist eine feier des nichts, das es trägt.“2
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2 john cage: silence. aus dem amerikanischen von ernst jandl, frankfurt/m. 1987, 53