jetzt
eine feier, die sich immer zuträgt, die gerade eben geschieht. das schaffen zogmayers ist diesem augen/blick und seiner konkretion verpflichtet. es bildet so gesehen den gegenpol zu einer sehnsuchtskunst, die über alle beschränkten gestalten hinaus ins unbestimmte schweift. ebensowenig handelt es sich um eine kunst des erhabenen, die den überwältigenden einbruch des undarstellbaren, ganz anderen inszeniert. die schönheit seiner arbeiten läßt sich auch schwerlich als antizipation eines unerfüllten, utopischen glücksversprechens interpretieren. wir haben es vielmehr mit einer kunst zu tun, der es ganz um unspektakuläre gegenwart geht, ohne sich damit der herrschaft des faktischen anzudienen. wie ja auch die gegenwart selbst sich uneigennützig schenkt, unkorrumpierbar von dem, was wir aus ihr machen wollen.
„wer sie anfänglich erfährt, empfindet sich eingeladen und gerufen, sich ihr weiter zu öffnen, ihrem zug ins innere zu folgen. was uns ’heißt’ in der gegenwart zu leben, ist diese selbst. dieses ’geheiß’ ist eine sehr leise einladung. man könnte sie als einen ruf der stille beschreiben.“ 1
die in der stille aufgehende gegenwart ist kein blinder, isolierter moment, sondern der kairos, in dem vergangenheit und zukunft konzentriert anwesend sind. die vergangenheit wird nicht geleugnet, sondern für dieses jetzt und durch es geöffnet, entrümpelt und geläutert. der zukunftsbezug des kairos aber ähnelt dem der quelle, deren jetziges strömen die noch unerschöpfte, verborgene wasserfülle ankündigt und zugleich schon spendet. mehr zukunft als je sein wird.
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